Das Haus ist unser bisher größtes Projekt. Ich möchte auf dieser Seite ein paar Information für alle Freunde und Bekannte zusammenstellen, die gern wissen wollen, wie es uns beim Hausbau geht.
Mit dem Neubau wollen wir die gegebene Situation optimal ausnutzen. Die Lage ist eine der besten in Weilheim.
20m zur Fußgängerzohne und 10 Minuten zu Fuß zum Bahnhof. Aber trotzdem in einer Seitengasse ruhig gelegen. Besser kann eigentlich eine Stadtwohnung nicht liegen.
Dazu werden wir den vorhandnen Garten ein Stockwerk anheben. Unter dem entstehenden Dachgarten werden dann 7 Parkplätze liegen, die
von Seiten der Stadt geschaffen werden müssen. Es entsteht eine ebenerdige Tiefgarage.
Der schon bestehende Laden wird wieder aufgebaut. Darüber entstehen 2 Wohnungen.
Folgende Bilder zeigen das Projekt als 3D Ansicht.
Wenn Sie selbst vor haben, ein Haus zu bauen, sollten sie sich von dem Gedanken sich ein einfaches Haus aus Ziegeln zu bauen, ein Dach darauf zu setzen und den nächsten Winter zu überstehen in der heutigen Zeit verabschieden! Vielmehr ist ein moderenes Haus, das viel können muß, ein komplexes System verschiedener Baugruppen, die aufeinander abgestimmt werden müssen. Dabei steht Energiesparen für mich als Ziel ganz oben. Freilich nicht zum Preis verminderter Wohnqualität. Wie die meisten fachfremden Bauherren habe ich nur wenig vom Bauen verstanden. Hier hat mir die CD "Abenteuer Energiesparen 2" von Frank Lischka sehr früh sehr viel weiter geholfen. In sehr klaren und einfachen Worten erklärt Herr Lischka darin die bauphysikalischen Zusammenhänge.
Resumee: Man muß das System Haus als Gesamtsystem verstehen und darf nicht nur an einer Ecke optimieren. Der Wandaufbau, die Fenster, die Lüftung und die Heizung sind Teile eines komplexen Ganzen. Würde man eines der Bauteile verändern, dann funktioniert das Gesamtsystem nicht mehr oder zumindest nicht mehr gut. Unter diesem Aspekt habe ich die folgenden "Zutaten" ausgewählt. Trotzdem war es dann immer noch nicht leicht die richtigen Komponenten zu wählen.
Das Haus wird als KFW 40 Haus ausgeführt. Das bedeutet, daß pro m² nicht mehr als 40kWh Energie pro Jahr verbraucht werden dürfen. Altbauten liegen meist um den Faktor 5-10 darüber! Eine extrem leistungsfähige Isolierung (24cm dick an der Wand, am Dach 40 cm!) aus Steinwolle sorgt dafür, daß das Haus im Winter warm und im Sommer kühl bleibt. Zusätzlich sorgen die Kalksandsteinwände mit ihrer hohen thermischen Masse für ein sehr langsames Aufwärmen und Abkühlen. Damit werden Temperaturspitzen abgefangen. Ausserdem trägt der Kalksandstein positiv zum Brandschutz, zum Schallschutz und zur Feutigkeitsregulierung bei. Zusätzlich lassen moderne Fenster mit Dreischeibenverglasung so wenig Wärme wie möglich in die Umwelt. Diese Fenster sind inzwischen von der Wärmedurchleitung so gut wie 36cm Ziegelwände. Das Haus wird ganz luftdicht eingepackt, da unerwünschte Leckagen zu Wärmeverlusten führen. Trotzdem muß man nicht ersticken. Dafür sorgt eine Klimatisierung.
Klimatisiert wird das Haus über eine kontrollierte Wohnraumentlüftung, die individuelle für jede
Wohneinheit gesteuert wird. Es wird 1 mal pro Stunde das gesamte Luftvolumen des Hauses durch Frischluft
ersetzt! Deshalb hat man nicht mehr das Bedürfnis zu Lüften, obwohl man es immer noch könnte.
Dabei wird der verbrauchten Luft die Wärme entzogen und damit die Fischluft aufgewärmt. Frische, saubere Luft
ist uns besonders wichtig. Deshalb werden wir einen Luftbrunnen einbauen. Was das ist?
Nun ein Luftbrunnen ist eine Art
natürliches Filtersystem.
Dabei wird die Luft nicht nur von Pollen und schlechten Gerüchen gereinigt, sondern auch vorgewärmt/ gekühlt und be- oder
entfeuchet, je nach Jahreszeit. Bakterien und Pollen werden herausgefiltert, weil Sie in 2,5m Tiefe wenig
Überlebenschancen haben. Das System wird in Kliniken zur Luftreinhaltung eingesetzt. Das Tolle daran ist, daß es praktisch ohne technischen Aufwand funktioniert.
Die Filterwirkung wird durch einen großen Kiesfilter erreicht, der durch (Regen-) Wasser immer wieder
freigewaschen wird. Ein weiterer Vorteil ist, daß die Fenster nicht geöffnet werden müssen und so auch der Straßenlärm draussen bleibt.
Im Sommer kommt durch die Kühle des Bodens kühle Luft ins Haus. Im Winter ist sie durch
den Boden schon leicht angewärmt (ca. 8 Grad C).
So spart man Heizkosten und hat immer frische Luft.
Ausserdem vermeidet man das Problem der Kondensation von Wasser im
Wärmetauscher an strengen Frosttagen.
Mehr zur Berechung und Auslegung findet man hier. http://nesa1.uni-siegen.de/index.htm?/softlab/gaea.htm
oder hier http://www.passiv.de/04_pub/Literatur/PHLuft/PHL_F.htm.
Allerdings handelt es sich dabei um einen Erdwärmetauscher mit festem Rohrsystem und nicht direkt um einen Luftbrunnen.
Man kann davon ausgehen, daß der Wärmeübergang beim Luftbrunnen aufgrund der größeren Oberfläche durch den
Kies viel besser ist. Die Berechnung zeigt folgendes Ergebnis:
Man erkennt, daß die Austrittstemperatur über das Jahr fast konstant bleibt. Genauere Temperaturmessungen werden dies zeigen, wenn er im Betrieb ist.
Nachtrag 22.02.2008: Der Luftbrunnen arbeitet super! Bei -3.2 Grad Aussentemperatur wird die Frischluft mit 9°C angesaugt. Der Wärmetauscher im Haus hebt die Temperatur auf 19°C an. Die Abluft wird mit 21°C aus den Räumen gesaugt und mit 15°C in die Umgebung abgeblasen. Somit muß ich nur die Differenz von 2 Kelvin heizen. Zusätzlich ist die Luft immer angenehm gut. Wir Lüften praktisch nicht mehr!
Nachteil des Luftbrunnens: Er saugt Radon an. Radon ist ein radioaktives Gas, das im Boden entsteht. Je nach Wohngegend (vgl. Radonkarte) ist Radon mehr oder weniger stark vertreten. Radon kann Lungenkrebs auslösen. Es direkt ins Haus zu saugen wäre daher kontraproduktiv. Ich habe deshalb in meinen Luftbrunnen einen Siphon aus Teichfolie eingebaut der verhindert, daß Radon aus dem Boden angesaugt wird.
Der Siphon schließt Gase aus dem Boden ab. Damit ist der Betrieb eines Luftbrunnens in einem Radongebiet möglich. (Soviel zur Theorie...) Hier ein paar Bilder des Luftbrunnenbaus und der Plan der Luftbrunnens. Man kann den Siphon erkennen, der zur Probe mit Wasser gefüllt wurde um den Siphon zu testen. Weitere Links zu diesem Thema sind:
Eine weitere Besonderheit wird das Heizsystem. An dieser Technik habe ich lange herumgetüftelt und überlegt. Grundsätzlich wollte ich von fossilen Brennstoffen möglichst unabhängig werden. Das ist aber nicht so einfach, da auch im Altbau (Nebengebäude mit ca. 525 Quadratmeter zu beheizender Fläche) die Heizung auch ausgetauscht werden muß. Zwei Heizsysteme zum gleichen Zeitpunkt anzuschaffen war mir zu teuer, obwohl es sich aufgrund der komplett unterschiedlichen Anforderungen der Häuser sehr angeboten hätte.
Zur Auswahl standen das komplette Heizungsprogramm: Gasbrennwerttechnik, Ölheizung, Wärmepumpen, Pelletheizungen, Blockheizkraftwerke (BHKW), Stückgutbefeuerung, Hackschnitzelbefeuerung etc.
Für den Altbau braucht man jedoch hohe Vorlauftemperaturen von 80 Grad C. Auch für die Trinkwassererwärmung muss mindestens 56°C
heisses Wasser vorgehalten werden um Legionellen zu verhindern.
Eine Grundwasserwärmepumpe, die sich eigentlich für den Neubau mit seinen niedrigen Temperaturen für eine Fußbodenheizung
angeboten hätte, ist nur mit Tricks in der Lage die hohen Temperaturen des Altbaus zu schaffen und dabei ist der Wirkungsgrad sehr schlecht.
Auch eine Kaskadierung ändert die Situation nicht wesentlich.
Öl- und Gasheizungen fallen wegen den fossilen Wärmeträgern aus, auch wenn uns die Werbung mit der Brennwerttechnik anderes Glauben machen will..
Eine Pelletheizung braucht sehr viel Lagerplatz (ca. 2x soviel wie Öl) und fiel wegen den Pelletkosten erst einmal durch das Raster. Sehr interessant schien mir dann die Alternative BHKW.
Blockheizkraftwerke machen Strom und Wärme gleichzeitig. Im Grunde ist es nichts anderes als ein Verbrennungsmotor,
dessen Kraft zur Stromgewinnung und dessen (Ab-) Wärme zum Heizen benutzt wird.
BHKWs sind für den Grundlastbetrieb sehr gut geeignet. Sie sollten möglichst immer laufen und Strom machen.
Der Strom wird zu geförderten Konditionen, die von der Art des Brennstoffes abhängen, ins Netz eingespeist.
Die Spitzenheizlasten fängt man dann mit einem zusätzlichen Brenner ab.
Günstig für den Dauerbetrieb sind BHKWs mit Gasmotoren (Fa. Dachs oder Ecopower), da diese wenig Wartung benötigen und sparsam im
Verbrauch sind. Zusätzlich entlasten sie die Umwelt durch geringe Schadstoffemmisionen.
Alternativ gibt es auch BHKWs mit Diesel und Pflanzenölen . Hier hat mich der Ölgeruch und die wesentlich höheren Wartungskosten abgeschreckt,
obwohl sicherlich Pflanzenöle eine gute Alternative sind.
Letztendlich bin ich doch wieder zu Pellet und zu einem BHKW mit Pelletfeuerung (sunmachine® )gekommen. Der Vorteil:
Das BHKW läuft mit einem Stirlingmotor. Da die Verbrennung (eigentlich Holzvergasung) ausserhalb des Motors erfolgt kann der Motor nicht verschmutzt werden
und hat somit wesentlich längere Wartungsintzervalle. Da es sich bei Pellets um einen nachwachsenden Rohstoff
handelt ist auch die Einspreisevergütung höher (21,5 cent bei Navaro Pellets und 15,7 cent bei Standard Pellets pro
eingespeister Kilowattstunde über 20 Jahre!!!). Somit werden durch den Stromverkauf die Pelletkosten getragen.
Leider tummelt sich auf dem Markt bislang nur ein Anbieter (sunmachine® ). Die Firmen Solo und KWB werden folgen.
Stirling BHKW | ||
---|---|---|
Nr. | Firma | Internetadresse |
1 | Fa. KBM, arbeitet an einem Pellet Stirling Projekt, das ca. 2007- 2008 in Serie gehen soll. Der Preis der Maschine soll nur bei 5000 Euro liegen!! | http://www.ztstanzel.com/ |
2 | Fa. Solo, hat einen Pellet Stirlingmotor in Erprobung. Die bisherige Maschine für Gasbetrieb kostet ca. 30.000 Euro | http://www.stirling-engine.de/ |
3 | Fa. sunmachine® , hat bereits ein Stirling BHKW auf dem Markt gebracht. Erste Modelle laufen. Der Preis liegt bei 23500 Euro + MWST | http://www.sunmachine.de/deutsch/main.html |
4 | Übersicht Stirlingmotoren | http://www.stirlingmotor.com/leistungsmot.html |
Der Abbruch des Gebäudes stellte sich als nicht ganz einfache Aufgabe heraus. Grund dafür ist die bestehende Substanz der Gebäude. Das östliche Nachbargebäude hat keine eigene Grenzmauer sondern liegt mit der Decke direkt auf der Wand meines Hauses auf. Dadurch ist eine schwierige und teure Unterfangung dieser Decke notwendig geworden. Das ganze Gebäude muß gesichert werden. Abschnittsweise kann dann die Wand durch eine neue Wand ersetzt werden. Aktuelle Bilder finden Sie hier. Ein schöner Blick auf Weilheim und die Baustelle zeigt die Dachaufnahme .
der Rohbau hat am 6.09.2006 begonnen. Es hat sich sehr lange hingezögert, bis eine Baufirma gefunden wurde, die in Qualität und im Preisrahmen baut. Die Schwierigkeit lag darin, daß das Objekt dem einen zu klein, und dem anderen zu groß ist. Ausserdem ist es nicht gerade ein Einfamilienhaus von der Stange und zusätzlich will in diesem Jahr wohl jeder bauen (Steuerreform läßt grüßen). . Begonnen wird mit der Mauer zum Nachbargebäude.
Am 11.09.2006 starten die Grabungsarbeiten für den Keller. In der 3 Septemberwoche wurden die Fundamente gegossen und die Bodenplatte erstellt.
Dann wurde der Keller erstellt und der Doppelparker erstellt. Die Fundamente sind sehr massiv ausgeführt, denn sie müssen den spätreren Dachgarten tragen. Nach den Garagen geht es an das Gießen der Dachgartendecke. Ende November sind die Arbeiten im rückwärtigen Bereich abgeschlossen und der Kran muß auf die Straße versetzt werden, weil er sonst beim Bau des Haupthauses im Weg stehen würde. Dann beginnen die Kanalbauarbeiten und die Fundamentierung des Hauphauses. Bis Weihnachen ist die Decke im Erdgeschoß betoniert und ein Teil der Mauern im ersten Stock erstellt. Aktuelle Bilder finden Sie hier.